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Graz 1989, Bilder vergrößern 
 


1989

Kunst im Öffentlichen Raum

publiziert im Projektkatalog „Primär-Bildhauerei“, Projekt Glockenspielplatz
Hg: Sommerakademie Graz 1989

KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM: ALLGEMEINES
„Kunst im Öffentlichen Raum“ ist einerseits immer noch ein Sonderfall der Kunstschaffungen, bei dem die Qualitätskriterien oft genug auf Witterungsbeständigkeit und eine allgemeine Unanstößigkeit beschränkt scheinen, andrerseits ist es jener Bereich, der bei einem großen Publikum das Bild des zeitgenössischen Kunstgeschehens prägt.
oft genug fördern – und dies augenscheinlich zurecht – die einer breiten Öffentlichkeit dargebotenen Kunstwerke in ihrer Beliebigkeit das Gefühl vom Unnötigsein aller Kunst. durch die im allgemeinen praktizierte Tradition, Kunstobjekte im Öffentlichen Raum fast ausschließlich auf hierfür vorgesehenen Stellen vor Gebäuden, in Grünanlagen, auf Plätzen oder sonstwie günstig, weil unbenützt erscheinenden öffentlichen Flächen anzubringen, wird diese Vorstellung vom Kunstwerk als „platznehmendes Zusätzliches“ am Leben erhalten und ein erweitertes, offenes, auch neugieriges Sehen behindert.
dem Passanten, der mit solcherart als Füllmaterial aufgefassten Produkten konfrontiert wird (und in der Regel dafür auch bezahlt), wird so ein – immerhin auch möglicher – sinnlicher Gewinn aus Kunst vorenthalten.
(Auszug)

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